Minimalismus ist ein Thema, das in den letzten Jahren zu recht immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat. Viele Menschen haben erkannt, dass es nicht glückbringend ist, ein Leben voller Besitztümer zu führen und dass es im Leben auf andere Dinge ankommt.
Die Bedeutung, die es hat minimalistisch zu leben geht für mich weit darüber hinaus, was man kauft oder nicht mehr kauft. Für mich bedeutet minimalistisch leben vor allem, genau darauf zu schauen, wer ich bin und was mir gut tut – und mit welchen Einflüssen und Werten ich mich grundsätzlich umgebe.
Ich weiß, dass viele die Einstellungen, die ich in diesem Text teile, als radikal empfinden, weil wir in einer Gesellschaft aufwachsen, in der diese Dinge Normalität sind. Vielleicht erkennst du dich dennoch in dem ein oder anderen Punkt wieder oder kannst den Artikel zum Anlass nehmen, einmal darüber nachzudenken, ob es Dinge gibt die du bisher in dein Leben gelassen hast, obwohl sie dir eigentlich nicht gut tun.
In diesem Blogbeitrag stelle ich vier Dinge vor, gegen die ich mich in meinem Leben bewusst entschieden habe. Falls dich mehr interessiert, worauf ich trotz minimalistischem Leben nicht verzichten möchte, lies gerne den Artikel über meine „unverzichtbaren 4 Dinge“.
In diesen Bereichen lebe ich minimalistisch
Ich habe noch nie einen Account bei Instagram gehabt und möchte auch zukünftig keinen haben. Ich denke, dass diese Plattform eine Art künstliche Welt erschafft, die sich nur auf das Aussehen konzentriert und den Inhalt vernachlässigt.
Es ist traurig, dass heutzutage so viele Menschen sich mehr auf ihr Aussehen konzentrieren und versuchen, den neuesten Trends zu folgen, anstatt sich auf ihre geistige Gesundheit zu konzentrieren. Instagram fördert dies durch seine einfachen Filter und Bearbeitungsmöglichkeiten. Sie vermitteln den Nutzern, dass man nicht gut genug aussieht, wenn man nicht perfekt retuschiert und aalglatt poliert ist.
Ich möchte diese Plattform nicht unterstützen, indem ich ihr meine Zeit und Aufmerksamkeit schenke.
Instagram kann dazu beitragen, Konsum und Materialismus zu fördern, da die Plattform oft als Schauplatz für Influencer und Marken dient, die ihre Produkte und Dienstleistungen bewerben. Die visuelle Natur der Plattform legt den Fokus auf das Aussehen und Lifestyle-Aspekte, wie zum Beispiel Kleidung, Schönheitsprodukte und Urlaubsbilder. Wer mehr über den Einfluss von Influencern auf uns und die Gesellschaft erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch „Falsche Vorbilder: Wie Influencer uns und unsere Kinder manipulieren„*.
Die Betonung des Aussehens und der Lebensstile auf Instagram kann auch dazu führen, dass Nutzer den Drang verspüren, mit anderen Nutzern Schritt zu halten und ähnliche Produkte zu kaufen oder Erlebnisse zu teilen. Dies kann zu einem materialistischeren Lebensstil beitragen, bei dem der Fokus auf der Akkumulation von Dingen und Erfahrungen liegt, anstatt auf der Pflege gesunder Beziehungen und innerem Wachstum.
Alkohol
Ich selbst trinke aus verschiedenen Gründen gar keinen Alkohol – ich mag weder den Geschmack, noch die Auswirkungen auf Geist und Körper. Warum sollte ich Geld für etwas ausgeben, das mir nicht einmal gut tun würde?
Die Forschung sagt inzwischen, dass es kein Maß an Alkoholkonsum gibt, das als nicht schädlich betrachtet werden kann. Auch nicht das berüchtigte Glas Rotwein.
Was mich schon als Jugendliche vom Alkohol abgeschreckt hat zu trinken, ist die Gruppendynamik und Mentalität, die ich im Zusammenhang mit Alkohol oft gesehen habe.
Wenn jemand den Geschmack von Wein sehr genießt und ab und zu ein Glas trinkt, ist das natürlich eine persönliche Entscheidung. Dadurch schadet man niemand anderem und darum ist es auch in meinen Augen nicht weiter tragisch. Aber der Konsum ist so normalisiert, dass manche Alkohol nicht mehr als Droge betrachten und sogar Betrinken und regelmäßiger Konsum verharmlost oder glorifiziert werden.
Besonders traurig finde ich, wenn Menschen, die eigentlich nicht trinken wollen durch Gruppendruck dazu gebracht werden. Wenn das Umfeld nicht akzeptiert, dass man nicht trinken möchte, ist das respektlos. Und damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt.
Menschen
Auch bei meinen sozialen Kontakten halte ich mich in gewisser Weise an den Minimalismus: Ich lasse nicht viele Menschen nah an mich heran. Ich bin introvertiert und viele Kontakte zu verschiedenen Menschen können für mich anstrengend werden. Aber das ist nicht der einzige Grund, aus dem ich mir sehr genau aussuche, mit wem ich näher zu tun habe.
Alles womit wir uns umgeben, und ganz besonders die Menschen, prägt unser Denken, unser Weltbild und unseren Charakter. Wenn ich bei einer Person Eigenschaften und Werte erkenne, die ich nicht in meinem Kopf oder meinem Leben halten möchte, gehe ich soweit möglich auf Abstand. Ich muss nicht unhöflich werden, solange sie nichts tun, was anderen Schaden zufügt.
Aber ich entscheide mich bewusst gegen näheren Kontakt, wenn ich Denk- und Verhaltensweisen von ihnen mitbekomme, die in eine Richtung gehen, in die ich mich persönlich auf keinen Fall entwickeln möchte.
Filme & Serien
Konsum findet auf vielen Ebenen statt. Neben Essen und Shopping stellt auch das, was wir uns auf dem PC oder im Fernsehen anschauen, eine wichtige Form des Konsums dar. Die oft besonders emotionalen und bildgewaltigen Darstellungen, die uns medial präsentiert werden, gehen nicht spurlos an uns vorbei.
Ich achte besonders darauf, keine gewalttätigen oder sexistischen Filme zu sehen. Ich halte das für wichtig für die eigene Persönlichkeitsentwicklung und meine Werte.
Erstens können solche Filme unser Denken und Verhalten beeinflussen. Wenn wir ständig Gewalt oder Sexismus in Filmen sehen, kann das unser Verständnis davon beeinträchtigen, was akzeptables Verhalten ist. Wir könnten anfangen, solche Verhaltensweisen als normal oder sogar als wünschenswert zu betrachten. Das kann abstumpfen oder gar die eigenen Werte und Moralvorstellungen beeinträchtigen.
Zweitens können Filme einen großen Einfluss darauf haben, wie wir die Welt sehen und uns in ihr verhalten. Ein Beispiel dafür sind Horrorfilme, die unser Weltbild prägen können, indem sie uns Ängste einimpfen oder verstärken.
Wenn wir uns beispielsweise regelmäßig Horrorfilme ansehen, können wir beginnen, uns in unserer Umgebung unsicher oder ängstlich zu fühlen, auch wenn es keine realen Bedrohungen gibt. Wir könnten beginnen, uns ständig umzuschauen oder uns in bestimmten Situationen unwohl fühlen, weil wir das Gefühl haben, dass etwas Schreckliches passieren könnte.
Darüber hinaus können Horrorfilme auch unsere Wahrnehmung der Realität beeinflussen. Wir konzentrieren uns auf bestimmte Szenarien oder Bedrohungen, die in Horrorfilmen häufig vorkommen, in der Realität aber unwahrscheinlich sind.
Drittens können gewalttätige oder sexistische Filme unsere Fähigkeit beeinträchtigen, empathisch und mitfühlend zu sein. Wenn wir uns ständig mit Gewalt oder Sexismus konfrontiert sehen, kann das unser Mitgefühl für andere beeinträchtigen und uns zu weniger empathischen und einfühlsamen Menschen machen.
Daher habe ich mich entschieden, keine gewalttätigen oder sexistischen Filme zu sehen, um mir, meiner Persönlichkeit und meinen Werten treu zu bleiben. Stattdessen verbringe ich meine Zeit lieber mit positiven und inspirierenden Inhalten, die mir dabei helfen, mich als Mensch weiterzuentwickeln und mein Verständnis von richtig und falsch zu stärken.
In den seltenen Fällen, in denen ich überlege, mir etwas anzuschauen, überprüfe ich vorher genau, ob ich die Inhalte für vertretbar halte. Ich suche dann z.B. auf imdb.com nach dem Namen der Serie und schaue unter „Parents Guide“ oder „Anleitung für Eltern“ nach, ob Gewalt- oder sexuelle Darstellungen enthalten sind, denen ich mich nicht aussetzen möchte.
Fazit – Minimalismus tut in allen Lebensbereichen gut
Falls du dich und deine Einstellung zum minimalistischen Leben auch nur in einem dieser Punkte wiedererkennst, möchte ich dich unbedingt dazu ermutigen, zu dir zu stehen. Ganz egal, was andere als normal empfinden.
Bleib dir und deinem Empfinden treu, schau genau hin was du in dein Leben lassen möchtest. Auch wenn andere dich nicht immer verstehen werden oder dich gar dazu drängen wollen, dich anzupassen. Lass dich nicht verbiegen oder abstumpfen, nur weil diese Dinge in unserer Gesellschaft als normal gelten.
Natürlich ist es nicht immer einfach, gegen den Strom zu schwimmen und sich von der Masse abzuheben. Aber am Ende des Tages geht es darum, dass wir uns selbst treu bleiben und uns nicht von anderen definieren lassen. Wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und uns von Ballast befreien, können wir ein erfülltes und glückliches Leben führen, das zu uns passt.
Mein Video zu dem Thema findet ihr hier.
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