Selbstständig machen: meine Erfahrungen

Es war einmal eine Zeit, in der meine berufliche Laufbahn sich ganz klar innerhalb der Grenzen eines festen Angestelltenverhältnisses bewegte. Das war vor meiner Kündigung. Die Struktur und Sicherheit, die das Angestelltendasein mit sich brachte, war ein bequemer, sicherer, wenn auch etwas langweiliger Hafen.

Doch die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen. Und so kam es, dass ich mich vor wenigen Monaten auf einen Weg begeben habe, den ich mir noch vor zwei Jahren nicht hätte vorstellen können: den Weg in die Selbständigkeit.

Warum sollte sich jemand, der die Sicherheit und Struktur eines festen Jobs gewohnt ist, dafür entscheiden sich selbstständig zu machen? Ich erkläre meine persönlichen Beweggründe und Erfahrungen in diesem Blogpost.

Warum selbstständig machen?

Ich war immer die Art Mensch, die es bevorzugt hat, in ihrer Komfortzone zu bleiben. Ich habe mich auf vertrauten Pfaden bewegt, aus Angst vor dem Scheitern. Was mich anfänglich dennoch dazu bewegt hat, meine Stelle als Psychologin ohne einen neuen Job zu kündigen, habe ich in meinem Blogpost über meine Kündigung berichtet.

Das hier ist also die Fortführung meiner beruflichen Geschichte: Warum ich mich dazu entschieden habe,mich selbstständig zu machen. Und warum ich gerade jetzt, trotz aller Unsicherheiten und Unbekannten, das Gefühl habe, dass das der richtige Schritt für mich ist. Ich hoffe, dass meine Erfahrungen und Gedanken euch inspirieren können, über eure eigenen Gefühle und Werte nachzudenken.

Selbstständig machen: Meine Erfahrungen, mein Weg

Anfang des Jahres schaute ich mich auf diversen Jobbörsen nach Teilzeitjobs um. Da viele der Angebote für Freelancer waren, meldete ich ein Gewerbe an, um flexibel auch einzelne Aufträge übernehmen zu können. Das wollte ich aber eher nebenher oder für den Notfall machen. Mein Hauptziel war, zunächst für 20 – 25 Stunden in der Woche einem Angestelltenjob nachzugehen.

Mit der Zeit fiel mir aber auf, dass ich selbst bei inhaltlich sehr passenden Stellenanzeigen auffallend wenig Motivation verspürte, mich zu bewerben. Die Vorstellung, die jeweilige Stelle tatsächlich zu bekommen war immer mit ein wenig Beklemmung und einem Gefühl des Eingeengtseins verbunden. Entsprechend groß war mein innerer Widerstand.

Ich merkte, dass es für mich zu dem Zeitpunkt keinen Sinn machte, nach einem festen Job zu schauen. Ich wollte lieber einmal ausprobieren, ob ich mich auch mit meinem Gewerbe als Selbstständige irgendwie über Wasser halten kann. Und daran arbeite ich nun.

Aktuell schreibe ich also hauptsächlich suchmaschinenoptimierte Blogartikel und Landing Pages für Unternehmen und tu so dies und das nebenher. Vor allem verbringe ich auch noch viel Zeit damit, mich in neue Dinge einzuarbeiten und mich selbst auszuprobieren.

Die Vorteile der Selbstständigkeit

Einer der größten Vorteile der Selbstständigkeit ist zweifellos die Freiheit. Ich kann jetzt meinen eigenen Tagesablauf bestimmen. Ob ich morgens eine Stunde früher aufstehe, um einen sonnigen Spaziergang zu machen oder mittags eine Pause einlege, um ein gutes Buch zu lesen – das alles liegt in meiner Hand. Ich kann mein eigenes Tempo bestimmen und meine Arbeits- und Freizeit auf eine Weise ausbalancieren, die mir als Angestellte nie möglich war.

Durch die Selbstständigkeit hat sich auch meine Arbeitsmoral um mindestens 186 % verbessert. Als Angestellte erledigte ich meine Arbeit ordentlich und gewissenhaft. Ich tat, was getan werden musste und dabei blieb es.

Nun, als mein eigener Boss, fühle ich eine starke Motivation, meine Arbeit ganz besonders toll zu machen. Schließlich baue ich mir etwas ganz Eigenes auf, und daraus ziehe ich viel Freude und Ehrgeiz.

Ein Aspekt der Selbstständigkeit, den ich auch besonders schätze, ist die ständige Möglichkeit zum Lernen und zur Anpassung. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken, neue Fähigkeiten zu erlernen und neue Herausforderungen zu meistern.

Die Herausforderungen der Selbstständigkeit

Natürlich bringt die Selbstständigkeit gerade zu Beginn auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich.

Es gibt jede Menge neue Dinge, in die ich mich erst einmal einlesen und die ich dazulernen muss. Diese Zeit bezahlt mir aktuell niemand, aber das Lernen und Wachsen aus diesen Herausforderungen ist für mich ein wichtiger Teil des Lebens.

Ich lerne viele neue Werkzeuge und Arbeitsbereiche kennen, entwickle meine Fähigkeiten weiter und passe mich an neue Situationen an. Das alles hilft mir nicht nur, mich beruflich zu verbessern, sondern stärkt auch mein Selbstvertrauen und mein Wachstum als Mensch.

Natürlich gibt es immer noch viele Aspekte, die ich nicht kenne oder bei denen ich mich unsicher fühle, beispielsweise im Bereich der Steuern oder der Rechtssicherheit. Aber das Schöne ist: Jeden Tag lerne ich mehr dazu.

Die Selbstständigkeit mag nicht für jeden das Richtige sein, und das ist völlig in Ordnung. Aber für mich, gerade jetzt, in diesem Kapitel meines Lebens, fühlt es sich absolut richtig an. Ich bin bereit, die Herausforderungen anzunehmen, zu lernen, zu wachsen und das Leben auf meine ganz eigene Art und Weise zu leben.

Anstatt mich davon einschüchtern zu lassen, dass ich nicht alles weiß, sehe ich es als eine Chance, zu wachsen und zu lernen. Mit jedem neuen Thema, das ich beherrsche, gewinne ich mehr Selbstvertrauen und fühle mich mehr in meiner Rolle als selbstständige Unternehmerin.

Praktische Ratschläge für die Selbstständigkeit

Für diejenigen unter euch, die darüber nachdenken, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, möchte ich einige Ratschläge und Lektionen teilen, die ich auf meiner eigenen Reise gelernt habe.

  • Sorgfältige Planung und Budgetierung: Bevor du den Schritt in die Selbstständigkeit wagst, ist es wichtig, eine gründliche Finanzplanung durchzuführen. Da ich online arbeite, bringt meine Selbstständigkeit keine nennenswerten Kosten (außer für Strom und Laptop) mit sich. Dadurch musstes ich kein großes finanzielles Risiko eingehen. Dennoch ist der Anfang der Selbstständigkeit oft von einem niedrigen Einkommen geprägt, sodass ich froh bin, noch ein kleines finanzielles Polster zu haben. Plane ein realistisches Budget für deine Bedürfnisse und sorge für finanzielle Rücklagen für die Anfangszeit, in der du dein Geschäft erst aufbauen musst.
  • Weiterbildung: Selbstständig zu sein bedeutet, ständig zu lernen. Ob es sich um branchenspezifische Fähigkeiten, Marketing, Buchhaltung oder Kundenservice handelt – seid bereit, ständig Neues zu lernen und eure Fähigkeiten zu erweitern. Ich nutze vor allem Youtube-Videos, Blogs und Online-Tutorials, um mein Wissen zu erweitern. Je nach Branche bieten sich bei dir vielleicht aber auch andere Medien, wie Fachliteratur oder Kurse an.
  • Selbstpflege: Selbstständigkeit kann stressig sein und es ist leicht, sich in der Arbeit zu verlieren. Stelle sicher, dass du dir Zeit zur Selbstpflege nimmst. Plane regelmäßige Pausen ein, sorge für ausreichend Schlaf, ernähre dich gesund. Und was ich gelernt habe: Sich bewusst einen freien Tag einzuplanen, kann unglaublich wohltuend und erholsam sein. Denkt daran, dass du das wichtigste Element deiner Selbstständigkeit bist. Du musst gut für dich selbst sorgen, um dein Bestes geben zu können.
  • Professionelle Hilfe: Scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du sie brauchst. Ob es sich um einen Buchhalter, einen Steuerberater, einen Business Coach oder einen Designer handelt – manchmal kann die Investition in professionelle Dienstleistungen Zeit sparen und zu besseren Ergebnissen führen.
  • Resilienz: Sei bereit für Herausforderungen und Rückschläge. Selbstständigkeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon, und Resilienz und Ausdauer gehören zu den wichtigsten Fähigkeiten, die ihr entwickeln könnt. Behalte deine Ziele im Auge, bleib flexibel und sieh Misserfolge als Lernmöglichkeiten.

Auf die Zukunft blicken

Wenn ich nun in die Zukunft blicke, bin ich optimistisch und voller Hoffnung. Ein ganz anderes Gefühl als während meiner Anstellung als Psychologin: Damals sah ich den Weg vor mir wie eine triste, gepflasterte Straße mit dicken Leitplanken am Straßenrand, die freie Entfaltung unmöglich machten.

Ich weiß natürlich, dass ich noch viel zu lernen habe und dass es schwierige Zeiten geben wird. Es wird Herausforderungen geben – ob es nun schwierige Kunden, technische Schwierigkeiten oder persönliche Hürden sind. Aber ich freue mich auch auf die Möglichkeit, mein eigenes Geschäft weiter zu entwickeln und meinen eigenen Weg zu gehen.

Ich bin bereit, mich diesen Herausforderungen zu stellen und daraus zu lernen.

Sich selbstständig zu machen ist meiner Erfahrung nach spannend, herausfordernd und manchmal auch etwas beängstigend. Aber am Ende des Tages weiß ich, dass dies der Weg ist, den ich gehen möchte. Ich freue mich auf die Zukunft, auf alles, was ich noch lernen werde, und darauf, mein Einkommen zu stabilisieren.

Was, wenn ich dabei scheitere, mich selbstständig zu machen?

Natürlich gibt es auch die Option, dass ich langfristig nicht erfolgreich darin bin, mich selbstständig zu machen. Das wäre schade, aber wenn man es sich genau überlegt doch auch kein Weltuntergang. Niemand sagt, dass ich mich danach nie wieder auf einen festen Job bewerben kann.

Die Entscheidung, selbstständig zu sein, bedeutet nicht, dass ich mich für immer von der Möglichkeit eines traditionellen Angestelltenverhältnisses verabschiedet habe. Im schlimmsten Fall besteht immer noch die Option, in ein Angestelltenverhältnis zurückzukehren.

Sollte es dazu kommen, bin ich zumindest um eine Menge Erfahrungen reicher.

Abschliessende Worte

Ich hoffe, dass meine Reise und die daraus gezogenen Lektionen euch dazu ermutigen, ebenfalls eure Träume und Ziele zu verfolgen, ob das nun die Selbstständigkeit oder etwas ganz anderes ist. Jeder von uns hat seinen eigenen Weg und es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Es ist wichtig, dass wir das tun, was sich für uns richtig anfühlt und was uns erfüllt.

Wie steht ihr zur Selbstständigkeit? Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit dem selbstständig machen gemacht oder vielleicht ganz andere? Habt ihr Tipps oder Ratschläge, die ihr teilen möchtet?

Schreibt eure Gedanken gerne in die Kommentare oder mir als persönliche Nachricht.

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