Laut einer Forsa-Langzeitstudie sind vier von zehn Deutschen offen für einen Jobwechsel. Hast auch du schon öfter über einen Jobwechsel nachgedacht oder gedanklich gar bereits die Kündigung eingereicht?
Dann solltest du diese Gedanken nicht einfach beiseite schieben, sondern dich ernsthaft mit deiner Arbeitssituation auseinandersetzen.
Wir haben nur dieses eine Leben, und einen großen Teil davon verbringen wir auf der Arbeit. Wenn dein Job dich unglücklich macht, wird deine gesamte Lebensqualität davon beeinträchtigt. Aber wie soll man entscheiden, ob es wirklich Zeit ist, zu kündigen?
Ich stelle dir in diesem Artikel sieben Gründe vor, die FÜR einen Jobwechsel sprechen.
Gründe für den Jobwechsel
1. Du hast keine Freude an deiner Arbeit
Es ist sicher nicht realistisch, dass jeder Mensch diesen einen Beruf findet, von dem er sich zutiefst erfüllt fühlt. Aber einen Job zu finden, der für dich nicht vollkommen öde oder eine Quälerei ist, das ist durchaus möglich.
Vielleicht hast du mehr Freude daran mit deinen Händen zu arbeiten als daran, vor einem Bildschirm zu sitzen. Vielleicht siehst du mehr Sinn darin, aus dem Home Office zu arbeiten anstatt in ein Büro zu gehen. Vielleicht fühlst du dich mit Zahlen wohler als mit Menschen, oder andersherum.
So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so vielfältig sind die Wege, auf denen wir unsere Arbeit als sinn- und freudvoll erleben.
2. Dein Job bietet dir keine Entwicklungsmöglichkeiten
Wenn du bei deiner Arbeit nichts Neues mehr lernst und keinen Raum für Veränderung siehst, kann das ein Anlass für einen Jobwechsel sein.
Manche mögen ihre stabilen Routinen, und das ist okay so. Aber viele wollen nicht für die nächsten zehn Jahre tagein, tagaus das Gleiche machen. Auch das ist okay.
Mit Entwicklungsmöglichkeiten meine ich ausdrücklich nicht, ob Gehaltserhöhungen in Aussicht stehen. Wenn Geld das Erste ist, woran du bei deiner beruflichen Zukunft denkst, solltest du deine Prioritäten vielleicht noch einmal überdenken. Ich persönlich finde, dass dem Geld in unserer Gesellschaft ein viel zu hoher Stellenwert beigemessen wird.
Sofern du vorher nicht am Existenzminimum gekratzt hast, wird ein höheres Einkommen dich nicht auf magische Weise in einen glücklicheren Menschen verwandeln.
3. Dein Job stresst und belastet dich
Auch wenn du dich ständig überlastet fühlst, solltest du über einen Jobwechsel nachdenken.
Vielleicht wird bei euch die Arbeit, die früher sieben Mitarbeiter gemacht haben plötzlich auf nur vier Schultern verteilt. Oder die Aufgaben werden innerhalb des Teams ungerecht verteilt.
Möglicherweise empfindest du die Arbeit auch deshalb als belastend, da sie nicht deinem Wesen entspricht. Wenn du zum Beispiel auf der Arbeit permanent mit Menschen interagieren musst, aber eigentlich introvertiert bist, kann dir das sehr viel Kraft rauben.
Eine chronische Überlastung wirkt sich auf deinen ganzen Körper, dein ganzes Leben aus. Nimm die Anzeichen ernst und ziehe die nötigen Konsequenzen, wenn keine Besserung absehbar ist.
4. Dein Job unterfordert dich
Was zunächst harmloser als eine Überlastung klingen mag, kann ebenso negative Folgen mit sich bringen.
Nicht umsonst gibt es neben dem bekannten Burn-Out (durch Überlastung) inzwischen auch den Begriff des „Bore-Out“. Er steht für einen Erschöpfungszustand, der durch Langeweile und Unterforderung entsteht und mit Niedergeschlagenheit und Schlafproblemen einhergehen kann.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein wahres Potential bei deiner Arbeit ungenutzt bleibst, dann ist auch das ein ernstzunehmendes Problem. Viele Menschen sitzen ihre Zeit im Büro nach Erledigung ihrer Aufgaben ab, weil eine Präsenzpflicht herrscht. Das Büro wird zum Gefängnis auf Zeit. Das damit einhergehende Gefühl der Sinnlosigkeit zehrt an den Nerven.
In so einem Fall könntest du zunächst versuchen, die Leerlaufzeiten anderweitig zu füllen. Vielleicht kannst du einem Hobby nachgehen, meditieren, einen Blog schreiben oder ein Nebengewerbe (siehe auch Punkt 7) aufbauen.
Tue was dir gut tut, aber verschwende möglichst wenig Lebenszeit mit ziellosem Sitzen und Herumsurfen. Diese Zeit bekommst du nie mehr zurück.
5. Dein Job verursacht Gesundheitsbeschwerden
Du atmest täglich gesundheitsbelastende Stoffe ein, verträgst das Schichtsystem nicht, hast ständig Schmerzen oder belastende Gedanken an die Arbeit?
Leidest du aufgrund deiner Arbeit unter Gesundheitsbeschwerden, ist das ein klares Warnsignal. Dabei ist es egal, ob es sich um körperliche oder seelische Beschwerden handelt – lass nicht zu, dass die Arbeit dich krank macht.
Wenn nicht in Aussicht steht, dass sich die Arbeitsbedingungen verbessern, dann kündige lieber früher als zu spät.
Ein schlechter Job wirkt sich sogar noch negativer auf die geistige Gesundheit aus als Arbeitslosigkeit.
6. Du magst deine Kollegen (oder den/die Chef/in) nicht
Deine Kollegen und Chefs müssen nicht deine besten Freunde werden. Wenn auf der Arbeit allerdings eine Atmosphäre herrscht, in der du dich gar nicht wohl fühlst, ist das ein echtes Problem.
Ob lästernde Kollegen, Machtspielchen oder gar Mobbing – ein schlechtes Arbeitsklima ist wirkt sich dramatisch auf unsere Freude an der Arbeit aus. Auch ein schwieriger oder unfairer Chef kann dir das Arbeitsleben zur Hölle machen.
Das Ausmaß der Belastung hängt hier immer auch davon ab, wie viel du mit den betreffenden Personen im Arbeitsalltag tatsächlich zu tun hast. Hast du eine Kollegin, vor der es dir graut, aber die du selten siehst, ist das vermutlich noch zu verschmerzen.
Fühlst du dich dagegen permanent unwohl, isoliert oder schlecht behandelt und findest keinen anderen Lösungsweg, kann ein Jobwechsel die Chance auf einen Neubeginn darstellen.
7. Du möchtest nicht für die Träume anderer arbeiten
Ein Angestelltenverhältnis bietet einige Vorteile und Sicherheiten, die Selbstständige nicht haben. Dennoch ist diese Art des Arbeitens nicht für jedermann geeignet.
So mancher träumt schon lange von der Selbstständigkeit und davon, selbst bestimmen zu können was, wie und wann man arbeitet. Selbstständigkeit ist oft mit mehr Arbeit verbunden, bietet aber auch mehr Gelegenheit zur Verwirklichung eigener Träume. Wenn dir Selbstbestimmung wichtiger ist als Sicherheit wird es dich vermutlich auf Dauer nicht glücklich machen, bei jemand anderem angestellt zu sein.
Dich beschäftigt schon länger eine tolle Idee, du möchtest dir etwas Eigenes aufbauen, aber willst nicht gleich ins kalte Wasser springen? Dann ist ein Jobwechsel nicht die einzige Option. Es kann auch sinnvoll sein, zunächst einmal nebenberuflich in die Selbstständigkeit zu starten. Wenn deine finanzielle Situation es erlaubt, reduziere doch die Stunden deines normalen Jobs und nutze die gewonnene Zeit zur Verwirklichung deiner Träume.
Eine tolle Unterstützung auf dem Weg zur Selbstständigkeit kann ein Gründungszuschuss sein. Wenn du arbeitslos bist, kannst du einen Gründungszuschuss bei der Arbeitsagentur beantragen.. Wenn du einen durchdachten Businessplan vorlegen kannst, erhältst du finanzielle Unterstützung für die Anfangszeit deiner Gründung. Der heute sehr erfolgreiche Youtuber Fritz Meinecke hatte sogar einen Gründungszuschuss für den Aufbau seines Youtube-Business beantragt – und erhalten.
Jobwechsel: Soll ich den Sprung wagen?
Wenn du bei einem oder gar mehreren Punkten nicken musstest, dann solltest du ernsthaft über einen Jobwechsel nachdenken.
Schreib dir doch einmal auf, welche Punkte dir in deinem Arbeitsleben am wichtigsten sind. Notiere auch deine Interessen und Talente und überlege, welche Jobs das alles verbinden könnten. Vielleicht stellst du fest, dass du nicht nur den Job, sondern gleich deinen gesamten Beruf wechseln möchtest.
So war es auch bei mir.
Ein Artikel darüber, was mir persönlich dabei geholfen hat, die Angst vor der Arbeitslosigkeit zu überwinden und tatsächlich die Kündigung einzureichen, folgt bald.
Das Video zu diesem Blogartikel findest du hier:
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